21.08.2008: gruenderreports.de
Am 21.08.2008 berichtet gruenderreports.de über Wawerko (https://www.gruenderreports.de/gruendergeschichten_detail.php?id=247):

El Dorado für Bastelfreaks

Deutschland ist bekanntlich die Nation der Heimwerker und Bastler. Diese fanden bisher Anregungen in Büchern, im Fernsehen bei Jean Pütz oder sie tauschten Tipps mit anderen Bastlern aus. Nun können Hobbybastler und Tüftler auch im Internet fündig werden.

Auf www.wawerko.de können Bastelfreunde surfen, um zum Beispiel ein Eichenregal, ein schwebendes Bücherbord oder ein Treppengeländer zu konstruieren. Recyclingfreunde finden witzige Anleitungen, um einen Bikini aus einem T-Shirt oder eine Laptoptasche aus einer Hose zu nähen. Auch praktische Haushaltstipps zum Auswechseln schimmeliger Fugen oder zum Entfernen von Blattläusen ohne Chemie sind auf Wawerko zu finden.

Wawerko existiert erst seit vier Wochen, doch schon jetzt sind 347 Ideen gut sortiert in 8 verschiedenen Kategorien (Haus, Garten, Computer, Kfz, Elektro, Kreativ, Kochen, Sonstiges) ins Netz gestellt. Jeder kann seine Bastelideen in Wawerko veröffentlichen. Allerdings gibt er damit auch seine alleinigen Verwertungsrechte ab.

Doktoranden und Hobbybastler
Die jungen Gründer sind allesamt wissenschaftliche Mitarbeiter an der Dortmunder Universität: unter ihnen zwei Informatiker, zwei Wirtschaftswissenschaftler, eine Wirtschaftsmathematikerin und ein Wirtschaftsingenieur. Die Wawerko-Idee entstand bei einem Umzug. ?Als ich von Karlsruhe nach Dortmund zog, musste ich diverse Möbelstücke umbauen, denn das Zimmer war kleiner ? ein paar Bastelanleitungen oder Tipps aus dem Internet hätte ich mir da gewünscht?, erzählt Wawerko-Geschäftsführer Erik Frank. Seine Idee, eine Bastler-Website zu eröffnen, diskutierte er daraufhin mit seinem Doktoranden-Kollegen bei einem Stammtisch.

Dabei stellte sich heraus, dass alle Doktoranden praktisch veranlagte Hobbybastler waren. Der eine tüftelt seit Jahren an seinem Oldtimer, der zweite hat stets die neuesten Gadgets auf seinem Computer, der dritte ist ein begnadeter Heimwerker und die Mathematikerin kocht gern nach Chefkoch Rezepten. Die Uni-Crew war schnell von der Idee einer Bastel-Website überzeugt und begann mit der Planung, die ein Jahr in Anspruch nahm.

Komplett privat finanziert
Zunächst erstellte die sechsköpfige Gründercrew ein Konzept und einen Businessplan. ?Das würde ich jedem Gründer empfehlen?, so Frank, ?damit kann man sein Handeln strukturieren und dann während der Gründungsphase einfach die Checklisten abarbeiten?. Da alle Sechs im Angestelltenverhältnis an der Uni beschäftigt sind, gab es keine staatliche Förderung. ?Schade?, meint Erik Frank. Eine gute, förderungswürdige Idee sollte unterstützt werden. Eine Förderung sollte nicht davon abhängig gemacht werden, ob der Gründer arbeitslos ist?, so Frank.

25000 Euro investierten die Gründer in die GmbH Gründung, in Anwälte zum Aufsetzen der Verträge und für einen Steuerberater. Wawerko ist komplett privat finanziert. Ein Großteil des Geldes floss in die ? gelungene - Gestaltung der Website.

Schritt-für Schritt Anleitungen
Wawerko präsentiert sich übersichtlich und benutzerfreundlich. Um selbst eine Idee online zu stellen, sind nur wenige persönliche Angaben nötig. Jede Anleitung wird sehr detailliert in bebilderten Einzelschritten erklärt oder kann auch per Video eingestellt werden - immer mit Angabe des Zeitaufwandes, der Materialien und der Schwierigkeitsstufe. So hat der Bau einer ?romantischen Naturgartenbrücke? die Schwierigkeitsstufe mittel, eine Arbeitszeit von vier Stunden, als Werkzeuge sind Hammer und Säge angegeben. Um die Bastleranleitungen zu optimieren, können alle User Kommentare und Vorschläge per Mausklick einfügen.

Im Zweitberuf Gründer
Die sechs Gründer sind voll berufstätig. Wann arbeiten sie an ihrem Projekt? ?Wenn wir abends von der Uni nach Hause kommen, ruhen wir uns eine Stunde aus, essen etwas und dann treffen wir uns via Skype im Internet und programmieren und tüfteln an der Seite, manchmal die ganze Nacht durch?, erklärt Erik Frank. Da sei ganz schön stressig, doch ?das Teamwork ist super?. Darum bleibe der Spaßfaktor gewahrt.

Ärgern tut sich Frank höchstens über die bürokratischen Hürden für Gründer in Deutschland. Und über die Inkompetenz mancher Juroren bei Gründerwettbewerben. Schon während der Gründungsphase haben die Sechs ihre Wawerko-Idee auf verschiedenen Gründungswettbewerben vorgestellt. ?Wir hatten den Eindruck, dass manche Juroren wenig Ahnung von Gründungen haben. Dort saßen teilweise Juroren mit rein akademischen Hintergrund oder Konzernvorsitzende mit wenig Bezug zu Dotcom StartUps, die in ihrer Funktion als Sponsoren dem Bewertungsteam angehörten. Wir fühlten uns als Internetgründer teilweise nicht ernst genommen?, so Frank.

Außerdem hat die Gruppe die staatliche Unterstützung so manches Mal als mangelhaft erlebt. So hätten sich die Wawerko-Gründer bei der Stadt Dortmund für eine Modellbaumesse und die Messe ?Kreativ gestalten? beworben. Die abschlägige Antwort der Stadt lautete: ? Wir fördern nur ausländische Projekte?. Kein Wunder, dass es in Deutschland so wenige Gründer gibt, meint Frank lakonisch dazu.

Wie sehen die Sechs ihre Zukunft? Zunächst möchte jeder von ihnen seine Promotion abschließen. Genau so wichtig ist es der Gruppe, Wawerko nach vorn zu bringen. ?Unsere Vision ist, dass jeder bei Heimwerkertipps an Wawerko denkt und bei Wawerko an Heimwerkertipps?, sagt das Wawerko-Team . Bis dahin würden aber noch einige Jahre vergehen. Dann komme die Phase, in der sich Wawerko selber trage und das erworbene Geld in den Ausbau des Service und in neue Mitarbeiter investiert werden könne.

Wie kamen sie denn auf den Namen? Der Name Wawerko stammt aus einem Kinderbuch der 70er Jahre. Da gab es einen Biber, der immer Sachen gezimmert und zersägt hat. Dieses putzige Kerlchen hieß Wawerko.